Friedrichshagener Dichterkreis

... Friedrich Dobe, ein späterer Freund Mackays, erinnert sich an dessen Schilderung von der Hauptmann-Lesung des Dramas "Rose Bernd". Offenbar war es eine sehr lange Lesung, denn Mackay berichtet, wie man zwischendurch eine Riesenschüssel mit belegten Brötchen an ihm vorbei ins Nebenzimmer schaffte, und dass ihn der Hunger zu quälen begann. Er habe sich deshalb auf dem Stuhl gekrümmt und sein Gesicht mit den Händen bedeckt, damit man nicht sah, dass er nicht mehr zuhören konnte. Natürlich blieben diese Verrenkungen dem Publikum und wohl auch Hauptmann nicht verborgen, doch legte man das als tiefe innere Bewegung über das gehörte Stück aus. ...
In: Friedrich Dobe: John Henry Mackay als Mensch, Edition Palto, Koblenz 1987, S.23

Quelle: Der unverstandene Bahnbrecher (I) : John Henry Mackay und seine Beziehung zu Mitgliedern und Freunden des "Friedrichshagener Dichterkreises" / Von Lars-Broder Keil.
In: Hinter der Weltstadt. Ausgabe 7