Einiges zum Fabelbuch

Das Fabelbuch ist die einzige Buchhandschrift von Friedrich Dobe, die ich bis jetzt in meiner Hand haben konnte. Sie ist mir mehr oder weniger durch Zufall im Altbestand einer Bibliothek aufgefalle und hat mich sofort in ihren Bann genommen. Glücklicherweise hat sich der Künstler in dem Buch verewigt.

Das Fabelbuch ist zu einer Zeit an die Bibliothek gekommen, zu der in jedes Buch eine so genannte Nummerus Currens (Zugangsnummer) geschrieben wurde. Da sich diese Zugangsnummer aus dem Einkaufsjahr und einer fortlaufenden Nummer zusammensetzt, lassen sich relativ viele Informationen zu jedem einzelnen Buch ermitteln. Das Fabelbuch trägt z.B. die NC 50.372. Es ist also die 372. Erwerbung des Jahres 1950. Glücklicherweise hat sich an der betreffenden Bibliothek auch das Erwerbungsbuch mit dem entsprechenden Erwerbungsjahr erhalten und ich konnte Einsicht nehmen.

Das Fabelbuch wurde also im Jahre 1950 von einem ortsansässigen Buchhändler, der auch mit antiquarischen Büchern handelte, für 50 Mark an die Bibliothek verkauft. Das Fabelbuch wurde nicht einzeln abgegeben, sondern war nur eines von 16 Artikeln. Die überwiegende Zahl dieser Artikel (13) sind verlagsneue Bücher oder Zeitschriften gewesen. Zu den übrigen drei Büchern gehörte neben dem Fabelbuch ein Buch mit dem Zugangsbuch-Eintrag "Shakespeare, William: Hamlet" bei dem es sich um das Buch mit dem Exlibris von Hans von der Haydt handelte, dass ebenfalls von Friedrich Dobe gefertigt wurde. Dieses Buch wurde ebenfalls für 50 Mark abgegeben.

Auffällig finde ich, dass das Shakespeare-Buch und das Fabelbuch für den selben Preis abgegeben wurden. Es müsste doch dem Buchhändler und den Mitarbeitern der Bibliothek klar gewesen sein, dass diese beiden Bücher ganz unterschiedlich wertvoll waren. Vielleicht hat der Buchhändler kaum andere Absatzmöglichkeiten für das Fabelbuch gesehen. Vielleicht hat er es auch aus unlauteren Quellen erhalten. Vielleicht wollte er mit diesem Angebot etwas in die positive Beziehung zu einem so wichtigen Abnehmer wie eine große Bibliothek investieren.