Sonntag, 16. August 2020

Im Jahre 1926 veranstaltete das österreichische Museum für Kunst und Industrie zur Feier des 70. Geburtstag von Rudolf Larisch eine Ausstellung. Begleitet wurde diese mit einem Ausstellungskatalog:

Internationale Ausstellung moderner künstlerischer Schrift. 
Hrsg.: Österreichisches Museum für Kunst und Industrie. 
Vom 1. April bis 31. Mai 1926. Wien, Krystall-Verlag. 1926.

Aus der Einleitung:
"Am 1. April dieses Jahres begeht Professor Rudolf Larisch seinen 70. Geburtstag. Das Österreichische Museum für Kunst und Industrie nahm dies zum Anlaß, eine Internationale Ausstellung moderner künstlerischer Schrift zu veranstalten. Es ist die erste umfassende Darbietung dieser Art in Wien. Die Verknüpfung mit dem Namen Larisch bürgte für ihr volles Gelingen. Der Name machte auch dort sofort bereit, wo sonst vielleicht, unter den gegenwärtigen Verhältnissen, ein Zögern oder gar eine Absage eingetreten wäre. Es haben sich außer heimischen deutsche, englische, holländische, schweizerische, tschechoslovakische und ungarische Künstler an dieser beteiligt, von überall her die ausschlaggebendsten Persönlichkeiten, so daß diese Schau, zu welcher auch der Privatbesitz reiches Material beisteuerte, an Weite und Wert nicht leicht übertroffen werden kann."

Die Exponate wurden in insgesamt 47 Vitrinen dargeboten. Vitrine 9 enthielt die Werke von vier Berliner Künstler*innen. Neben Wilma Frank, O. H. W. Hadank und Hanns Thaddäus Hoyer findet sich dort als 90. Exponat der Ausstellung ein Werk von Friedrich Dobe. Die sparsame Bezeichnung im Katalog lautet:

"Shelley, To a Skylark. Pergament, schwarz, rot"

Bei dem Text handelt es sich um ein längeres Gedicht des englischen Romantikers Percy Bysshe Shelley. Es könnte sein, dass es sich bei dem Ausstellungsstück um ein weiteres handgeschriebenes Buch von Friedrich Dobe handelte. Es könnte auch nur eine Schriftprobe sein. Ich tendiere dazu, dass es ein Buch gewesen ist. Es gäbe genügend kleine aber feine Gedichte für eine Schriftprobe, die auf ein Blatt gepasst hätten. Dieses Gedicht hätte nicht auf ein Blatt gepasst.