geb. am 8. Febr. 1854
gest. am 11. Juli 1905 in Berlin
Elisabeth Lucie Barnack
geb. am 30. Juni 1858
gest. am 13. Febr. 1919 in Berlin
"Großvaters jüngstes Kind ist mein Vater Friedrich Wilhelm Dobe (geb. 8. Februar 1854, gest. 11. Juli 1905). Er hatte ursprünglich auch Lehrer werden sollen, mußte aber, als seine beiden ältesten Brüder Christian und Franz 1870/71 zu den Waffen gerufen wurden, seinem Vater auf dem Hofe wirtschaften helfen und wurde dadurch zu alt, um nach der Rückkehr seiner Brüder noch in die Präparandie aufgenommen werden zu können. Daher wurde er am 1. Oktober 1872 Soldat bei der 5. Batterie des Magdeburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 4 und diente dort bis zum 31. Juli 1883, zuletzt als Sergeant, um den Zivilversorgungsschein* zu erlangen. Vom 1. August 1883 bis 31. Dezember 1884 war er Schutzmann in Berlin und lernte in dieser Zeit für sich Französisch u.a., so daß er zum 1. Januar 1885 in die sogenannte mittlere Postbeamtenlaufbahn eintreten konnte, wo er schließlich Oberpostassistent in Berlin wurde. Seit 1894 war er im kirchlichen Leben tätig, wurde Kirchenältester der Immanuel-gemeinde und rief dort den unter seiner Leitung rasch aufblühenden Parochialverein ins Leben. Auch war er Mitglied der Berliner Stadt- und Kreissynode. Er starb in seinem 52. Lebensjahr an einem schweren Leberleiden.
Seine ländliche Herkunft verleugnete er nicht: er pachtete in der Nähe seiner Wohnung einen größeren Garten, zog dort Obst und Gemüse und hielt sich eine Ziege, Gänse, Enten und Hühner.
Er war wie sein Vater ein freundlicher, gesprächiger Mann, der auch frohe Geselligkeit liebte; aber er war bei aller wirklich innerlichen Frömmigkeit auch eigenwillig, ja jähzornig, wußte sich jedoch rasch zu beherrschen. Seine Frau und seine Kinder liebte er über alles und sorgte für sie in so vorbildlicher Weise wie einst sein Vater.
Am 8. März 1884 heiratete er in Burg bei Magdeburg, wo er lange in Garnison gelegen hatte, Elisabeth Lucie Barnack (geb. 30. Juni 1858), die Tochter des Tischlermeisters Hermann Barnack, meine Mutter...
Meine Mutter ... war eine bescheidene, aber kluge und heitere Frau, die gut zeichnete und schön und gern sang, bis die schweren Sorgen um die Gesundheit meines Vaters sie ernster stimmte. In des Vaters letzten Jahren hat sie sich in unermüdlicher Pflege für ihn fast aufgeopfert. Leider war ihr kein sehr langer Lebensabend beschieden: sie starb am 13. Februar 1919 ganz plötzlich an einem Furunkel in ihrem 61. Lebensjahre.
Aus ihrer sehr glücklichen Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen..."
*Mit dem Zivilversorgungsschein konnten sich Berufssoldaten der preußischen Gendarmerie in den unteren Dienstgraden zum Ende ihrer Militärlaufbahn seit Juni 1871 in der staatlichen preußischen Verwaltung - etwa im Schuldienst oder bei Postämtern - bewerben und konnten damit eine Weiterbeschäftigung im öffentlichen Dienst antreten. siehe Wikipedia (abgerufen im Mai 2019)