Freitag, 20. Oktober 2023

Eltern


Friedrich Wilhelm Dobe
geb. am 8. Febr. 1854
gest. am 11. Juli 1905 in Berlin

Elisabeth Lucie Barnack
geb. am 30. Juni 1858
gest. am 13. Febr. 1919 in Berlin

verh. am 8. März 1884 in Burg bei Magdeburg


Nach Angabe Friedrich Dobes zog die Familie 1883 nach Berlin. Sein Vater war dort von 1883 bis 1884 Schutzmann. In den Adressbüchern taucht die Familie aber erst ab dem Jahre 1885 auf. Dort findet sich ein Schutzmann mit dem Namen F. Dobe wohnhaft in der Oppelnerstr. 26. Die Daten für das 1885er Adressbuch wurden sicherlich im Jahre 1884 zusammengetragen und der Druck besorgt, was erklärt, dass Dobes Vater noch als Schutzmann aufgenommen ist, obwohl er es in diesem Jahr nicht mehr war. Das Haus Nr. 26 in der Oppelnerstraße gehörte im Jahre 1885 dem pensionierten Polizei-Wachtmeister Klabisch. Vielleicht hat dieser die Familie Dobe, die zu dieser Zeit nur aus dem Ehepaar bestand, in seinem Haus oder, wie damals nicht unüblich, in seiner Wohnung aufgenommen?
Im nächsten Jahrgang des Adressbuches wohnt die Familie in der Greifswalder Straße 25. Der Umzug stand sicherlich mit der Geburt des zweiten Kindes (Lucie, geb. 1888) in Zusammenhang.

Ab der Adressbuch-Ausgabe 1891 wohnt die Familie in der Marienburger Straße 14. Eine Beförderung machte den Umzug wohl möglich. Ein weiteres Kind (Jenny, geb. 1889) und eine Schwangerschaft (Richard, geb. 1891) wohl nötig.

Nach dem Tode des Vaters (1905) findet sich Dobes Mutter im Adressbuch. Sie wird dort in verschiedenen Schreibweisen und gelegentlichen Fehlern bei ihrem Vornamen (Luise statt Lucie) als Witwe des Ober-Postassistenten geführt.

Auszug aus der Dobe-Chronik:

"Großvaters jüngstes Kind ist mein Vater Friedrich Wilhelm Dobe (geb. 8. Februar 1854, gest. 11. Juli 1905). Er hatte ursprünglich auch Lehrer werden sollen, mußte aber, als seine beiden ältesten Brüder Christian und Franz 1870/71 zu den Waffen gerufen wurden, seinem Vater auf dem Hofe wirtschaften helfen und wurde dadurch zu alt, um nach der Rückkehr seiner Brüder noch in die Präparandie aufgenommen werden zu können. Daher wurde er am 1. Oktober 1872 Soldat bei der 5. Batterie des Magdeburgischen Feldartillerie-Regiments Nr. 4 und diente dort bis zum 31. Juli 1883, zuletzt als Sergeant, um den Zivilversorgungsschein* zu erlangen. Vom 1. August 1883 bis 31. Dezember 1884 war er Schutzmann in Berlin und lernte in dieser Zeit für sich Französisch u.a., so daß er zum 1. Januar 1885 in die sogenannte mittlere Postbeamtenlaufbahn eintreten konnte, wo er schließlich Oberpostassistent in Berlin wurde. Seit 1894 war er im kirchlichen Leben tätig, wurde Kirchenältester der Immanuel-gemeinde und rief dort den unter seiner Leitung rasch aufblühenden Parochialverein ins Leben. Auch war er Mitglied der Berliner Stadt- und Kreissynode. Er starb in seinem 52. Lebensjahr an einem schweren Leberleiden.

Seine ländliche Herkunft verleugnete er nicht: er pachtete in der Nähe seiner Wohnung einen größeren Garten, zog dort Obst und Gemüse und hielt sich eine Ziege, Gänse, Enten und Hühner.

Er war wie sein Vater ein freundlicher, gesprächiger Mann, der auch frohe Geselligkeit liebte; aber er war bei aller wirklich innerlichen Frömmigkeit auch eigenwillig, ja jähzornig, wußte sich jedoch rasch zu beherrschen. Seine Frau und seine Kinder liebte er über alles und sorgte für sie in so vorbildlicher Weise wie einst sein Vater.

Am 8. März 1884 heiratete er in Burg bei Magdeburg, wo er lange in Garnison gelegen hatte, Elisabeth Lucie Barnack (geb. 30. Juni 1858), die Tochter des Tischlermeisters Hermann Barnack, meine Mutter...

Meine Mutter ... war eine bescheidene, aber kluge und heitere Frau, die gut zeichnete und schön und gern sang, bis die schweren Sorgen um die Gesundheit meines Vaters sie ernster stimmte. In des Vaters letzten Jahren hat sie sich in unermüdlicher Pflege für ihn fast aufgeopfert. Leider war ihr kein sehr langer Lebensabend beschieden: sie starb am 13. Februar 1919 ganz plötzlich an einem Furunkel in ihrem 61. Lebensjahre.

Aus ihrer sehr glücklichen Ehe sind fünf Kinder hervorgegangen..."

*Mit dem Zivilversorgungsschein konnten sich Berufssoldaten der preußischen Gendarmerie in den unteren Dienstgraden zum Ende ihrer Militärlaufbahn seit Juni 1871 in der staatlichen preußischen Verwaltung - etwa im Schuldienst oder bei Postämtern - bewerben und konnten damit eine Weiterbeschäftigung im öffentlichen Dienst antreten. siehe Wikipedia (abgerufen im Mai 2019)