Montag, 27. April 2009
Brief vom 01.01.1937
[Briefpapier der Deutsch-Afrika-Linie]
Lüderitzbucht, d. 1.1.37
Lieber Dr. Dobe,
Ihrem Wunsche habe ich heute entsprochen und von einer Exkursion in die Namib einen ganzen Fresskorb voll Wüstenpflanzen mitgebracht (Mit Wurzeln). Die armen Dinger haben bis zu 5 Jahren keinen richtigen Regen mehr gehabt. (Nur wenige mm pro Jahr) Die Wüste ist ungewöhnlich trocken. Sie sind also kummer gewohnt. Ein alter Liebhaber dieser Dinge hier sagte mir, dass sie in Deutschland wieder anwurzeln, wenn sie richtig behandelt werden. Das wie? wird man Ihnen am besten in Dahlem sagen können. Nur nicht zu sehr verwöhnen die Pflänzchen. Erde, oder besser Sand, in dem sie wachsen, kann ich nicht mitschicken. Ist zollamtlich verboten. Ich habe die Pflanzen als Füllmaterial in einer Gesteinskiste benützt. Manches wird daher wohl verdrückt werden, manches wird aber auch brauchbar sein. Am besten kommen Sie ins Institut, wenn die Kiste angekommen ist, und sind beim Auspacken dabei. Diesbezüglich setzen Sie sich am besten mit Frl. Koffka in Verbindung.
Viele herzliche Grüße, guten Empfang und ein recht gutes neues Jahr wünscht Ihnen herzlichst Ihr H. Reck
[Der Brief umfasst zwei handschriftliche A5 Seiten]
[Quelle: Geologische Vereinigung, Archiv Nr. 8609]